Freitag, 23. September 2011

22.7., Tag 1 – In München trinken sie Weißbier.

Flughafen MUC-Franz Josef Strauß. Wo sie Weißbier trinken und sich ihres Weltenbürgertums erfreuen. Sogar auf zollbefreitem Boden, sogar wenn sie in MUC nur zwischenstoppen, sogar wenn sie eigentlich ihren gewohnten Vodka, ihren Stamm-Sake oder ihren Haus-Grappa viel lieber runterstoßen würden, in München trinkt man Weißbier.
Und ich gar nicht auf Weißbier eingestellt. Ich auf 16 Stunden Flug, auf transkontinentale Abwechslung, auf Pisco Sour, Caipirinhas und südamerikanische Reizüberflutung, ich auf alles andere außer Weißbier eingestellt. Und dann trinkt man halt doch eins, hm, lässt sich aber seine Lateinamerika-Stimmung sicher, aber ganz sicher nicht von altbekannter Münchner Bierseeligkeit verderben. Da kauft man geradezu aus Trotz ein „Lilliput“-Langenscheidt-Wörterbuch Spanisch-Deutsch Deutsch-Spanisch, auch wenns überteuert ist und man es wohl nie benutzen wird, außer wenn man den Touri komplett hemmungslos rauslassen will. Hauptsache was mit Chile-Bezug konsumieren jetzt, alles Mitteleuropäische vergessen.
Das fiele am Madrider Flughafen schon leichter, aber die halbe Stunde Zwischenstopp verbringe ich natürlich viel lieber damit von A nach B zu hetzen, den check-in für den Anschlussflug gerade noch erwischend. denke ich mir dann, als ich eine Stunde vor dem morgendlichen Landeanflug auf Santiago de Chile munter werde und voll ausgeschlafen lecker Flugzeug-Frühstück schlemme.
Das mit Santiago ist alsdann aber schon so eine Sache. Der dichte Smog verdeckt dir die Sicht über den Großteil der Stadt und macht ihre verfluchte Riesenhaftigkeit damit für jemanden wie mich, der seine Stirnfransen nur so lange trägt, damit nicht jeder gleich das in Großbuchstaben aufs Hirnkastl gedruckte erkennen kann, gerade noch erträglich. Sechs Millionen Menschen leben hier immerhin. Sechs Millionen eins siebzig große Latinos, und ein um zwei Köpfe größerer, blonder Schnauzbartträger. Ein Lehrbuch-Gringo, geradezu klassich. Zwar macht mir Santiago auf den ersten Blick einen recht entspannten Eindruck, das ändert aber nix an meiner Alien-mäßigen Stimmung – ich bin noch nicht ganz angekommen. Morgen, nimmt man sich da gerne vor, morgen ist es damit aber endgültig vorbei, morgen geht’s ab in die Berge, wo ich mich lieber habe als in der Megacity.





-> strange things going on here.


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